Kulinarisches und Küche


mexikanischer Schichtsalat

Mit dieser Mail fing alles an:

 

Gesendet: Montag, 12. Mai 2014 07:13

An: #.Hodapp_Buero

Betreff: Mexikanischer Schichtsalat

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Guten Morgen zusammen,

in der KÜCHE steht ein Test-Mexikanischer Schichtsalat.

Bitte zuerst untereinander machen, dann versuchen ….

Grüße Gerlinde

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Es folgt die Mailkritik eines engagierten Mitarbeiters des Magazins „Heim und Salat“ an die Herstellerin eines in der Küche abgestellten und zu dessen Verzehr aufgeforderten Salates

 

Hallo Gerlinde

Das Versenden von Mails unter dem Pseudonym „Peter“ lässt eigentlich nichts Gutes hoffen, dennoch war ich der mutige Erstkonsument.

 

Randbedingungen:

- Fortgeschrittenes Hungergefühl gegen 8:49 Uhr

- Mitarbeiter Konstruktion (die essen alles, was sich nicht mehr oder schon wieder bewegt)

- Gedämpfte Lichtverhältnisse in der unbeleuchteten Küche.

 

Anbei das Testergebnis:

Erster Eindruck:

- Die zunächst als Cornflakes vermutete oberste Schicht macht gespannt, auf was sich darunter befindet

- Aufgrund der teilweise trockenen Bestandteile gestaltet sich das Durchmischen gegenüber einem normalen Schichtsalat etwas schwieriger. Ein kleiner Betonmischer würde hier gute Hilfe leisten.

- Was sich zunächst im gedämpften Küchenlicht zeigt erinnert eher an einen überfahrenen Igel als an einen nahrhaften Salat (wie gesagt wir essen dennoch aber alles, was sich nicht mehr bewegt)

- Die entstandene Konsistenz des gut durchmischten Salats lässt sich gut portionieren.

- Eine erste Geruchsprobe lässt noch nicht auf den Geschmack beim Essen schliessen

 

Zweiter Eindruck:

- Im Tageslicht erweist sich das Ensemble als interessant und farbenfroh. Die groben Bestandteile lassen sich jetzt gut erkennen und nehmen ein wenig die Angst vor dem Verzehr

 

Essen:

- Gespannt wandert die gefüllte Gabel zum Mund. Eine würzige Geschmacksknospen - Explosion gepaart mit dem crunchigen Zermalmen der sich als Scherben harter Weizen/Mais-Tortillas herausstellenden „Cornflakes“ macht den Genuss zu etwas Außergewöhnlichem. Hinweg sind die anfänglichen Zweifel, welche durch das Aussehen im gedämpften Licht gehegt wurden. Die Kombination der Taco-Scherben mit den unterschiedlichsten Bestandteilen aus Garten, Fleischereifachgeschäft und Konservendosen formt sich wahrhaftig zu einem Geschmack, was man hier landläufig als mexikanisch bezeichnet. Das Thema ist also auf den Punkt getroffen.

 

Nach dem Essen:

- Ein kleiner feuriger Nachbrenner im lateralen Zungenbereich und im Rachen kann nicht als unangenehm gewertet werden und gehört zu einer mexikanischen Speise selbstverständlich dazu.

 

Fazit:

Salate haben eine differenzierte Stellung bei den Konsumenten, was gerade bei diesem Salat unbedingt beachtet werden muss.

- Als Mitbringsel zu einer abendlichen Party kann sich dieser Salat aufgrund der gegebenen Lichtverhältnisse und dem Argwohn der Gäste gegenüber den kulinarischen Fertigkeiten der unbekannten Herstellern (siehe auch Kartoffel oder Nudelsalat) als Ladenhüter erweisen, insofern dessen Anwesenheit auf dem Buffet nicht durch Mundpropaganda wagemutiger Erstkonsumenten Gehör findet.

- Auch Kinder und Jugendliche werden hier eher zurückhaltende Gäste sein

- Beim Kredenzen das Salats auf einer eigenen Party sieht das schon wieder anders aus. Hier kennt und vertraut man dem Gastgeber und freut sich auf die gelungene Abwechslung.

- Aufgrund des Hackfleischanteils dem leicht zerfallenden grünen Salat und den Feuchtigkeit-annehmenden Tacco-Scherben empfiehlt es sicherlich Salat in mehreren kleineren Behältnissen anzumachen, um das optimale Verhältnis von Geschmack und Kauerlebnis immer wieder aktuell zu halten.

 

Also Gerlinde: gut gemacht, kannste jeden Tag bringen

 

Grüsse, Jörg Henssler-Rach